Nach Jesu Tod waren die Jünger und Jüngerinnen verzweifelt; ein am Kreuz Gehenkter galt als von Gott verflucht (vgl. Dtn 21,23). Sein Anspruch, Gottes Willen zu kennen und letztgültig auslegen zu dürfen, schien damit widerlegt zu sein. Verzweiflung und Zweifel machten sich breit. Manche Jünger und Jüngerinnen machten sich auf den Weg heim, zurück in ihr altes Leben ohne Jesus. Nur wenige harrten in Jerusalem aus – und hielten sich meist versteckt. Sie alle durchlebten schwierige Zeiten. Und doch….einige Jüngerinnen und Jünger machten eine tiefe Erfahrung. Sie spürten: Jesus lebt, er ist nicht tot, er ist auferstanden. Sie begegnetem dem Auferstanden. Sie erfuhren: Jesus ist bei uns und schenkt uns Kraft – und es ist unsere Aufgabe, sein Werk zu vollenden, von Jesu Auferstehung zu erzählen, von Gottes Liebe zu uns, das Reich Gottes, von dem Jesus immer erzählt hat, ein Stück weit Wirklichkeit werden zu lassen. Und diese Botschaft brach sich Bahn – und gilt bis heute.
Auch wir leben derzeit in schwierigen Zeiten, viele haben Angst davor, krank zu werden, manche betrauern verstorbene Menschen, viele haben wirtschaftliche Einbußen, nicht wenige Angst um ihren Arbeitsplatz – aber Massen von „systemrelevanten“ Menschen arbeiten bis zur Aufopferung, viele bieten anderen Hilfe an…..
Gottesdienste feiern wir derzeit vor dem Fernseher, vor dem Internet – oder wie die Jüngerinnen und Jünger damals im kleinen Kreis. Denn die Erfahrung, die sie vor langer Zeit machten und die Millionen von Christen und Christinnen vor uns Kraft gab, sie gilt auch uns – und wir dürfen und sollen sie weiter erzählen: Der Auferstandene ist auch bei uns, er leidet mit uns, er freut sich mit uns und will uns Kraft schenken, Kraft aufzustehen und Schritte zu gehen.
Und so wünsche ich Ihnen und Euch mit einem Osterlichtsegen von Katja Süß ein sicher ganz ungewöhnliches aber trotzdem gesegnetes Osterfest!
Möge das Licht der
Auferstehungssonne
unserem Dunkel
heimleuchten
Mögen Risse und Brüche
unseres Lebens
es einlassen
durchscheinen lassen
in ihm verwandelt werden
Mögen uns die Augen
des Herzens aufgehen
für seine Gegenwart
in uns
durch uns
unter uns
Ingrid Beck