Am ersten Sonntag der Kirchengeschichte zeigt uns das Evangelium einen „Haufen“ Apostel, die nicht fasziniert und faszinierend sind: Man hockt sich zusammen, als sei seit dem Morgengrauen nichts geschehen, als habe das unglaubliche Staunen der Frauen am Grab sie noch nicht angesteckt. Eine verängstigte, eingeschüchterte, illusionslose Ostergemeinde, wahrhaftig keine Halleluja-Christen. Die Jünger sind leblos, ratlos, antriebsarm, atemlos.
Sie haben ihr Ostern noch vor sich. Es muss dringend et-was passieren! Die Männer im Ober-gemach müssen noch aus ihrer Selbstbezüglichkeit erlöst werden.
Christus kommt von „draußen“, aus der Welt des göttlichen Vaters. Er kommt ohne anzuklopfen, er wartet nicht, bis ihm endlich aufgetan wird.
Heilung kann sich ereignen, wenn der Herr ungefragt und ungebeten auftaucht. Er bläst den Jüngern Geistkraft und Frieden zu.
Und wir – haben wir das Fest noch vor uns oder haben wir es schon hinter uns gebracht?
Es muss etwas geschehen, damit wir wie die Jünger lebendig, geistreich werden. Den Umbruch kann ich mir nicht einreden (lassen). Ostern geht nur, wenn sich der Unerwartete zu uns hin bewegt und wenn er uns seinen Atem schenkt und wir so belebt werden.
Tödlich wäre es für die Gemeinschaft der Glaubenden, wenn Ostern ein Ereignis der Vergangenheit würde. In solchem Fall hat man sich mit der Zeit nach Christus abgefunden. Jesu Wort geriete zum folgenlosen Zitat und versänke zur Erinnerung an eine erledigte und fast begrabene Sache, eine fromme Hinterlassenschaft. Wir würden freudlos das Fest hinter uns bringen und ließen den Anwesenden –abwesend sein.
Jesus lässt sich nicht in das Grab oder in den Himmel verbannen, fernab von uns. Der Auferstandene läuft seit Ostern frei herum. Nichts schreckt ihn ab und bremst seine Schritte. Er dringt durch, damals in eine aufgescheuchte und verängstigte Jüngerschar; und heute durch unser verkapseltes Herz, bis hinein in die eher unansehnliche Brotscheibe, um sie zum Osterbrot zu verwandeln.
Ostern wird erst, wenn ER kommt. Allein sein Kommen macht´s, sein Gruß bewirkt´s, seine unübertreffliche Gegenwart bringt´s.
Die Spurensuche nach der Gegenwart Christi hier und heute geht weiter. Suchende Liebe!
( vgl. Kurt Josef Wecker in „Die Botschaft heute 2 . 2016)